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mittelhessen.de vom 18. Dezember 2023
Ein Artikel von Sascha Valentin

2Flügel streicheln die Seele

Ben Seipel und Christina Brudereck philosophieren auf musikalische und poetische Weise im Steffenberger Bürgerhaus über Weihnachten. Und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis.

Einen Abend zum Kraft tanken und Mut schöpfen hat das Duo „2Flügel“ den Besuchern seines Programms „Weltjahresbestzeit II“ im Steffenberger Bürgerhaus beschert. Darin entfalteten Christina Brudereck und Ben Seipel eine wohltuende Melange aus weihnachtlichen Liedern und poetischen Texten, die Herz und Seele der über 300 Besucher berührten und ihnen den Zauber der Weihnacht so hautnah vermittelten. Angesichts der Krisen und Kriege überall auf der Welt könne man sich zu Recht fragen, ob der Titel des Programms glücklich gewählt sei, gab Brudereck zu bedenken und blieb die Antwort darauf nicht lange schuldig: „Trotz oder gerade wegen dieser Krisen ist jetzt Weltjahresbestzeit angesagt.“

Weihnachten wirkt manchmal unpassend

Denn auch die Weihnachtsgeschichte ereignete sich zu einer Zeit, in der der Wunsch nach Frieden und Hoffnung besonders groß gewesen sei. „Weihnachten wirkt eben manchmal unpassend – kommt aber vielleicht auch gerade rechtzeitig“, betonte die Schriftstellerin und Poetin. Mit solchen Sinnsprüchen gelang es Brudereck nicht nur, die Seelen ihrer Zuhörer zu streicheln, sondern sie auch selbst zum Nachdenken darüber anzuregen, was den besonderen Zauber dieser Zeit ausmacht und wie wir den Sorgen und dem Leid mit Zuversicht und Hoffnung begegnen können.

Genau das haben sie und ihr musikalischer Konterpart sich zur Aufgabe gemacht: Während Brudereck mit ihren Lesungen und Gedichten die Gedanken beflügelt, steuert Seipel mit den passenden Melodien den Auftrieb bei, der sie in die Höhe trägt und sich entfalten lässt. So begeisterte der Pianist etwa mit einer Improvisation zur Weihnachtsgeschichte, die in ihrer Melodik und Rhythmik deren gesamte emotionale Spannweite widerspiegelte, oder untermalte die Erzählung seiner Partnerin von dem Enkel, der zum Plätzchenbacken zu Besuch bei der Großmutter ist, mit der Melodie der „Weihnachtsbäckerei“.

Weihnachten – alle Jahre wieder dasselbe?

Man könne leicht dem Glauben verfallen, dass Weihnachten alle Jahre wieder dasselbe sei und irgendwann zur Routine werde, stieß Brudereck eine weitere Überlegung an, nur um sie Momente später zu widerlegen. „Weihnachten ist eine Geschichte über Hoffnung in der Sprache des Herzens und das Herz mag diese alten Geschichten und Legenden.“ Deswegen tue Weihnachten uns und unseren Gefühlen so gut und wir könnten Hoffnung daraus schöpfen.

Wie zum Beispiel die Hoffnung auf Frieden, die die beiden mit dem Song „Peace On Earth“ von U2 zum Ausdruck brachten. Während Seipel das englische Original sang, übersetzte Brudereck den Inhalt Absatz für Absatz und machte ihn damit auch für Nichtfremdsprachler greifbar. Seine Liebe zur Musik brachte der Pianist aber vor allem auch an jenen Stellen besonders deutlich zum Ausdruck, an denen er zeitgleich zum Flügel noch ein weiteres Instrument spielte: Etwa die Klaviatur mit der einen Hand und ein Glockenspiel mit der anderen oder bei „The First Noel“ zusätzlich zu den Händen am Klavier die Melodica mit dem Mund.

Hoffnung und Zuversicht

„Wir haben in dieser Zeit gute Nachrichten nötiger denn je“, stellte schließlich auch Uli Beecht fest, der die „2Flügel“ nach Steffenberg geholt hatte. „Wir brauchen Hoffnung und Zuversicht und Menschen und Dinge, die der Seele guttun.“ Das ist dem Duo mit seiner „Weltjahresbestzeit“ zweifelsohne gelungen.

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